Zwei Jahre lang haben die Redakteure Ulf Eberle und Katharina Gugel unser Manheim in der heißen Phase der Umsiedlung begleitet. Auch wir sind neben anderen Manheimern Teil der Doku, welche ab dem 16.11. an jeweils drei aufeinanderfolgenden Samstagen um 18:20 Uhr als Erstausstrahlung im WDR gezeigt wird.
Als Vorbereitung hierzu gibt es im Rahmen der Livesendung „Daheim + unterwegs“ das Leitthema „Tagebau – Wenn Menschen Ihre Heimat verlassen müssen“. Claudia und Frau Böhnen werden in dieser Livesendung zu Gast sein, welche am Freitag, dem 15.11. ab 16:15 Uhr ausgestrahlt wird.
Update 14.11.13: das Vorschauvideo findet ihr hier.
Auf dieser Seite möchten wir einen kurzen Überblick zu den einzelnen Sendungen geben, die Seite wird laufend aktualisiert (z.B. Mediathek-Links, wenn diese verfügbar sind). Auch einen aktuellen Artikel zur Sendereihe haben wir geschrieben.
„Daheim + unterwegs“ – „Wenn Menschen Ihre Heimat verlassen müssen“
Sendetermin: Freitag, 15.November 2013 16:15 Uhr – 18:00 Uhr im WDR Fernsehen
Link: Homepage der Sendung
„Unser Dorf zieht um“ – 3-teilige Dokumentation von Ulf Eberle und Katharina Gugel
Zwar hat der Stromversorger RWE aktuell den vorzeitigen Ausstieg aus dem Braunkohletagebau Garzweiler II dementiert – trotzdem: Die Gerüchte über ein vorzeitiges Aus halten sich hartnäckig, während sich die Bagger erst einmal weiter durch das rheinische Braunkohlerevier fressen.
Unaufhaltsam rücken sie auf das Dorf Manheim bei Kerpen zu. Dessen Umsiedlung ist längst besiegelt, demnächst wird der ganze Ort im Braunkohleloch des Tagebaus Hambach verschwinden. Nur wenige Kilometer entfernt entsteht auf einem Acker eine komplett neue Ansiedlung.
Manheim ist 1000 Jahre alt – und letztendlich berühmt geworden durch Michael Schumacher und die schon legendäre Kartbahn. Doch selbst die muss nun dem Braunkohleabbau weichen, ebenso wie die alte Kirche, der Friedhof, der Lebensmittelladen oder das Vereinsheim.
In einer dreiteiligen Langzeit-Dokumentation zeigen die Autoren Ulf Eberle und Katharina Gugel, welche Auswirkungen die Umsiedlung auf die Dorfgemeinschaft hat. Zwei Jahre lang haben sie große und kleine Dorf-Dramen erlebt: mitten im Karneval, wenn die fast 80-jährige Margarete Böhnen es ein letztes Mal als Tanzmariechen auf die Bühne schaffen will oder beim Kartrennen mit keinem Geringeren als Michael Schumacher an der Bande.
(Text: WDR)
Folge 1: Aufbruchstimmung
Sendetermin: Samstag, 16. November 2013 18:20 Uhr – 18:50 Uhr im WDR-Fernsehen (Wiederholung: Montag, 18.11. 9:45 Uhr)
(Die Folge ist in der WDR-Mediathek inzwischen leider offline)
Skeptisch blickt Margarete Böhnen über das Brachland. „Hier soll ich mal wohnen? Kann ich mir nicht vorstellen“, sagt die 79-Jährige. Wie alle 1.600 Einwohner Manheims wird auch sie bald umziehen müssen. Das alte Dorf verschwindet im Braunkohleabbau Hambach bei Kerpen, ein neues Dorf soll wenige Kilometer weiter auf einem Acker erwachsen. Die Doku „Unser Dorf zieht um“ hat große und kleine Dramen während dieser aufwühlenden Zeit zwei Jahre lang mit der Kamera begleitet.
Marita und Kurt Zapp wollen endlich wissen, ob sie mit ihren alten Nachbarn auch im neuen Ort weiter nebeneinander wohnen können. Schlaflose Nächte hat Kurt Zapp deswegen. Er befürchtet, dass die alte Dorfgemeinschaft auseinander gerissen wird. Die junge Familie Jakobs dagegen freut sich auf den Neuanfang. Sie hofft, belastende Erinnerungen hinter sich lassen zu können. Auf dem Friedhof des alten Dorfes hat Claudia Jakobs ihr Kind beerdigt. Das wird, wie die anderen Gräber auch, eines Tages umgebettet.
Vor dem großen Umzug will Margarete Böhnen noch einmal ganz groß auftreten – zum letzten Mal mit der Gründungsgruppe der Manheimer Tanzdamen, allesamt jenseits der siebzig. Seit bald 60 Jahren bringt sie im Dorf den Karneval auf die Bühne. Doch ihr ehrgeiziges Vorhaben droht zu scheitern, denn die Eine oder Andere fühlt sich nicht mehr fit genug für den öffentlichen Auftritt. Wird Margarete Böhnen die zweifelnden Damen doch noch motiviert kriegen?
Auch Claudia und Marco Jakobs haben sich etwas vorgenommen. Sie kennen zwar schon ihr Baugrundstück, allerdings noch nicht die künftige Nachbarin. Jetzt wollen sie sich bei ihr vorstellen. Ob die Chemie stimmt?
Der erste Teil der drei Folgen von „Unser Dorf zieht um“ beginnt emotional und hürdenreich –Dorfgeschichten aus einem Ort im Aufbruch.
(Text: WDR)
Folge 2: Krisenstimmung
Sendetermin: Samstag, 23. November 2013 18:20 Uhr – 18:50 Uhr im WDR-Fernsehen (Wiederholung: Montag, 25.11. 9:45 Uhr)
(Die Folge ist in der WDR-Mediathek inzwischen leider offline)
Architekt Hans-Herrmann Memmersheim hat ganz klare Vorstellungen von seinem eigenen Traumhaus – im englischen Landhausstil und mit viel Platz für die Oldtimer-Sammlung. Sein Heimatort Manheim bei Kerpen muss dem Braunkohleabbau weichen. Auf einem Acker fünf Kilometer entfernt entsteht ein neues Dorf. Auch die Memmersheims werden dorthin umsiedeln, wie die meisten der 1600 Einwohner. Aber Ehefrau Helga geht es nicht gut. Sie kämpft seit Jahren gegen Lymphdrüsenkrebs und hat wieder eine Chemotherapie hinter sich. „Ich möchte doch so gerne noch Oma werden und das neue Haus bauen“, hat sie sich vorgenommen. Ob ihre Gesundheit all das zulässt?
Zwei Jahre lang begleitet die Doku „Unser Dorf zieht um“ die Manheimer durch die aufregende Zeit des Neuanfangs. Im zweiten Teil der Serie gibt es neben großen Dramen auch kleine: Margarete Böhnen, seit bald 60 Jahren das Herz des Manheimer Karnevals, muss um ihren letzten und deshalb ganz großen Auftritt bangen. Denn die betagten Mittänzerinnen der Gründungstruppe von 1954 wollen oder können nicht mehr so auf die Bühne. Und Ehemann Leo Böhnen möchte am liebsten auf dem alten Wohnzimmersofa sitzen bleiben und nichts vom Karneval und der nahenden Umsiedlung mitbekommen.
Nur die junge Familie Jakobs hat richtig Lust auf Neubauen und Umziehen. Doch plötzlich gibt es Probleme. Der Stromkonzern RWE will nur die Hälfte der Entschädigungen zahlen – das wäre das Aus fürs eigene Fertighaus. Und die Zapps warten immer noch auf den erlösenden Anruf, ob sie mit ihren alten Nachbarn zusammen wohnen können?
Im zweiten Teil der drei Folgen von „Unser Dorf zieht um“ bangen die Manheimer um schicksalhafte Entscheidungen.
(Text: WDR)
Folge 3: Feierstimmung und Abschiedsschmerz
Sendetermin: Samstag, 30. November 2013 18:20 Uhr – 18:50 Uhr im WDR-Fernsehen (Wiederholung: Montag, 2.12. 9:45 Uhr)
(Die Folge ist in der WDR-Mediathek inzwischen leider offline)
Nicht nur das Dorf Manheim, auch die berühmte Kartbahn muss bald dem Braunkohletagebau Hambach weichen. Doch zuvor lässt sich schon mal Michael Schumacher an dem Parcours blicken, der Startbahn für seine Rennfahrerkarriere war. Ein waschechter Manheimer Jung, wie sein Bruder Ralf – und auch Jugendfreund Leo Stein, der als einziger Dorfbewohner aktiv die Kartfahrer-Tradition hoch hält und mit 48 noch mal gegen die junge Konkurrenz antritt. Sein großes Vorbild jedenfalls traut ihm einen Sieg zu.
„Das ist natürlich Mist“ schimpfen die dienstältesten Tanzmariechen im Ort. Seit Stunden warten sie bei der Karnevalssitzung ungeduldig auf ihren Auftritt, dem allerletzten ihres närrischen Lebens. Danach wollen sie sich nie wieder breit schlagen lassen von Margarete Böhnen, ihrer knapp 80-jährigen, temperamentvollen Vortänzerin. Doch die hat ihre alten Damen im Stich gelassen, weil sie selbst gerade mit der Manheim-Hymne auf der Bühne gefeiert wird. Ob aus dem großen Finale noch etwas wird?
Neben solchen kleinen Dramen geht es aber für manche Manheimer um sehr viel mehr. Claudia und Marco Jakobs warten dringend auf Post vom Notar. Sie wissen noch immer nicht, ob ihr Traum vom Fertighaus im neuen Dorf in Erfüllung geht. Seit Monaten kämpfen sie mit Papierbergen, Banken und der RWE. Familie Memmersheim bangt dagegen um die Gesundheit der Mutter. Helga Memmersheim hat Lymphdrüsenkrebs und die Familie hofft, dass sie die Umsiedlung noch miterleben wird.
Die Manheimer – zwischen Tränen der Freude und der Trauer. Es ist die Zeit der großen Gefühle in der dritten und letzten Folge von „Unser Dorf zieht um“.
(Text: WDR)