Informationen zum Fluglärm aus Nörvenich

Informationsveranstaltung in Blatzheim.

Informationsveranstaltung in Blatzheim.

Am letzten Donnerstag, dem 13.3.2014, fand in Blatzheim im Kunibertushaus eine Informationsveranstaltung zum Thema Fluglärm des Fliegerhorstes Nörvenich statt, welche von dem Blatzheimer Ortsvorsteher Albert Weingarten organisiert wurde.

Zweck der Veranstaltung war, die Bevölkerung über den Flugbetrieb am Fliegerhorst zu informieren sowie Raum für Fragen und Anregungen der Bürger zu geben. Von der Luftwaffe waren hierzu der Kommandeur des Fliegerhorstes, Kommodore Andreas Hoppe, sowie Oberstabsfeldwebel Thomas Hohlbein erschienen, welcher sich für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich zeichnet.

Herr Hoppe stellte an Hand einer Präsentation die Aufgaben des taktischen Luftwaffengeschwaders 31 „Boelcke“ dar, welches mit der Umstellung vom Tornado auf den Eurofighter umbenannt wurde (früher: Jagdbombergeschwader). Im Zuge der Bundeswehrreform wurde die Taktische Luftwaffengruppe „Richthofen“, welche in Wittmund stationiert ist, ebenfalls dem Nörvenicher Geschwader unterstellt, so dass die künftig 51 Eurofighter zwischen Nörvenich und Wittmund aufgeteilt sind (31 Maschinen in Nörvenich, 20 in Wittmund).

Die Alarmrotte

Das Geschwader ist einer von zwei Standorten der sogenannten „Alarmrotte“, in deren Rahmen an jedem Standort jeweils 2 Maschinen rund um die Uhr in Alarmbereitschaft gehalten werden, um Einsätze im Luftraum zu fliegen. Hierbei handelt es sich nicht um eine rein militärische Bereitschaft, vielmehr erledigt die Luftwaffe hier Einsätze im Rahmen der Amtshilfe für die Polizei, welche auch für die Sicherheit im Luftraum zuständig ist. So wird die Alarmrotte z.B. eingesetzt, wenn ein Flugzeug vom geplanten Kurs abkommt oder technische Schwierigkeiten hat und z.B. eine Geleithilfe zum Flugplatz benötigt. Solche Einsätze finden ca. 40-50 Mal pro Jahr statt.

Die Aufgabe der Alarmrotte wird überwiegend von dem Standort Wittmund übernommen, wo eine deutlich geringere Bevölkerungsdichte vorliegt. Mindestens 2 Monate im Jahr übernimmt Nörvenich diese Aufgabe, weil auch hier die Mannschaften und das Bodenpersonal in Übung bleiben müssen. Zusätzlich steht die Alarmrotte in Nörvenich, wenn der Flugplatz in Wittmund geschlossen ist.

Entwicklung der Flugstunden

Entwicklung der Flugstunden

Flugstunden

Herr Hoppe erläuterte, dass der „gefühlte Anstieg“ des Fluglärms hauptsächlich durch zwei Dinge begründet werden können. Einerseits wurde die geplante Einführung des Eurofighters um zwei Jahre verschoben, wodurch es in den Jahren 2010 und 2011 zu sehr wenigen Flugbewegungen kam (im Schnitt 1000 Flugstunden in 2010 und 2011, in 2006 waren es 7000). Dies lag daran, dass das Personal bereits auf den Eurofighter geschult war, die Maschinen aber noch nicht bereitstanden und somit die geplanten Flüge mangels Material nicht durchgeführt werden konnten.
Zweitens erscheint der Eurofighter subjektiv „lauter“, da die Triebwerke mit einer höheren Drehzahl arbeiten als die des Tornado (der Lautstärkepegel ist indes hier nicht lauter).

Die Anzahl der Flugstunden wird bis zum Erreichen des „Endausbaus“ von 31 Maschinen in Nörvenich wieder auf ein Niveau von ca. 6000 Stunden pro Jahr ansteigen.

Maßnahmen zur Reduzierung der Belastung

Im weiteren Verlauf wurden von Herrn Hoppe die Maßnahmen erläutert, welche die Belastung für die Bevölkerung reduzieren sollen:

  • Obwohl ein Betrieb von 6:00-24:00 an Wochentagen erlaubt ist, soll vor 8:00 Uhr Vormittags kein Start erfolgen
  • Nach Möglichkeit wird eine Mittagspause von 12-13 Uhr eingehalten
  • Es wird versucht, den „normalen Tagesflugbetrieb“ bis 17:00 Uhr zu beenden
  • Es wird versucht Spätflüge zwischen Mai und September bis 20:00 zu beenden
  • Bei Nachtflügen (Oktober bis April) sollen die Maschinen bis 22:00 Uhr gelandet sein.

Diese Richtwerte können natürlich nicht immer eingehalten werden, manchmal erfordern taktische Vorgaben auch Abweichungen von den Zeiten.

Alarmstarts

Zumindest für uns in Manheim-Neu am ehesten zu bemerken sind die Alarmstarts: Die Maschinen donnern mit eingeschaltetem Nachbrenner nahezu senkrecht in den Himmel. Die meisten der Alarmstartübungen werden ebenfalls in Wittmund durchgeführt, eine gewissen Anzahl ist jedoch auch in Nörvenich notwendig, zum Beispiel auch um die Bodencrews zu trainieren, da hierzu z.B. eine enge Koordination mit den umliegenden Flughäfen Köln und Düsseldorf sowie der Flugsicherung in Frankfurt notwendig ist. Auch hier hat der Fliegerhorst Standardverfahren entwickelt, um die Lärmbelastung so weit wie möglich zu minimieren.

Die Vorbereitung zum Alarmstart werden meist täglich trainiert, allerdings ohne diesen dann durchzuführen. Hierbei wird die Zeit erfasst, in welcher die Piloten startklar in ihren Maschinen an der Startbahn stehen (dies muss innerhalb maximal 15 Minuten nach Alarmierung geschehen), jedoch wird dann stattdessen ein normaler Start geflogen.

Wenn Nörvenich die Bereitschaft in der Alarmrotte übernimmt, sind in dieser Zeit Flugbewegungen und Alarmstarts auch außerhalb der oben angegebenen Zeitfenstern möglich: Nämlich dann, wenn ein Ernstfall vorliegt, welcher den Einastz der Maschinen erfordert.

Zugehöriger Luftraum

Bereiche mit Überflugverbot

Bereiche mit Überflugverbot

Der Luftraum über Nörvenich gehört in einem gewissen Areal nur bis zu einer Höhe von maximal 1000 Metern zum Fliegerhorst. Während das Luftwaffengeschwader aus Nörvenich „verbotene Zonen“ für den Überflug festgelegt hat (z.B. Blatzheim, Kerpen etc.) können oberhalb dieser Höhe andere Luftfahrzeuge den Luftraum benutzen, und dies dann natürlich auch über eben jenen Zonen. Wenn also z.B. ein Kampfflugzeug direkt über Kerpen oder Blatzheim fliegt, so ist dies in mehr als 1000 Metern quasi legitim und außerhalb des Einflußbereiches von Nörvenich. In diesem Fall steht der Bevölkerung aber jederzeit die Möglichkeit der …

Beschwerde

… offen. Wenn sich jemand durch einen zu tiefen oder zu nahen Flug, z.B. innerhalb der „Verbotszonen“ belästigt fühlt, besteht hierfür eine Hotline der Luftwaffe, welche am Besten per eMail, zu den üblichen Geschäftszeiten aber auch telefonisch erreichbar ist:

eMail: fliz@bundeswehr.org
Tel: 0800/8620730 (kostenfrei)

Weitergehendes Informationsmaterial

Viele der an dem Informationsabend übermittelten Informationen hat das Taktische Luftwaffengeschwader in einer 7-seitigen Informationsbroschüre zusammengefasst, welche unter nachstehendem Link herunterzuladen ist.

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Die Anregung aus der Bevölkerung, Informationen zu den geplanten Flugbewegungen auf der Internetseite des Geschwaders zu veröffentlichen, soll laut Zusage von Herrn Hoppe geprüft bzw. umgesetzt werden. Zur Zeit standen hier z.B. die Angaben zu Nachtflugzeiten bei Übungen bereit.

-> Homepage des Geschwaders
-> Informationsseite zu Nachtflugzeiten

 

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